Zweigestreifte Quelljungfer
Cordulegaster boltonii boltonii (DONOVAN)
Familie Quelljungfern (Cordulegastridae)
Quellbäche und Bäche

Bei Cordulegaster boltonii handelt es sich um eine sehr spezialisierte Libellenart. Man trifft sie ausnahmslos an rasch fließenden Bächen und kleineren Flüssen mit natur-
belassenen Uferbereichen. Diese müssen sauber sein und einen zumindest teilweise sandigen Grund haben in den sich die Larven eingraben können um so auf Beute zu lauern. Solche spezialisierten Arten reagieren natürlich besonders empfindlich auf die Veränderung ihrer Biotope. Daher sollten in Quelljungfer-
Biotopen keinerlei Veränderungen wie Ufer-

Männchen von Cordulegaster boltonii

befestigung, unsachgemäße Entkrautung oder gar Sohlenräumung durchgeführt werden! Allerdings ist die Pflege der Ufer und damit das Verhindern eines Zuwachsens wiederum sehr wichtig, da bei nach einiger Zeit zugewachsenen Biotopen, Cordulegaster boltonii sehr schnell verschwindet. Cordulegaster boltonii tritt meist in einer ziemlich geringen Abundanz auf, da die Tiere ein drei bis fünf Jahre dauerndes Larvalstadium haben. Dadurch schlüpfen meist nur wenige Tiere pro Flugsaison.
Die Männchen zeigen ein sehr typisches Verhaltensmuster: Sie patroulieren meist im Tiefflug über den Bach und folgen diesem dabei. Ab und an fliegen sie hoch, drehen in einer Höhe von ca. 5m eine Runde über ihrem Territorium um dann den Patroulienflug fortzusetzen. Häufig setzen sich die Tiere in der

umliegenden Vegetation, meist in unmittelbarer Nähe des Baches in 0,5-1m, an Pflanzen ab. Dabei werden deutlich kräftigere Pflanzen, wie Disteln, Pferdekümmel o.ä. bevorzugt. Die Weibchen der Quelljungfern zeigen auch ein ganz typisches Eiablageverhalten. Über flachen Wasserstellen mit sandig-schlammigen Sedimentbänken tanzen die Weibchen mit senkrecht nach untem gerichteten Hinterleib auf und ab, wobei sie mit ihrem langen, den Hinterleib weit überragenden, Legestachel, die Eier in den Grund einbohren. Dieser Legebohrer ist bei älteren Weibchen oft beschädigt. Mit einer Körperlänge bis zu 10cm und einer Spannweite von 9-11cm gehört Cordulegaster boltonii zu den größten Arten in Europa. Mit ihrer schwarz-gelben Zeichnung und den leuchtend grünen Augen zählt sie wohl auch zu den schönsten Libellen unserer Heimat. Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht unter einheimischen Odonaten allenfalls mit der sehr ähnlichen Gestreiften
Männchen von Cordulegaster boltonii

Quelljungfer (Cordulegaster bidentata). Diese ist jedoch äußerst selten und hat sich ausschließlich auf klitzekleine Rinsale im direkten Quellbereich spezialisiert. Weiterhin fehlen Cordulegaster bidentata die schmalen Streifen am hinteren Ende der einzelnen Hinterleibssegmente. Das Hinterhauptdreieck ist bei Cordulegaster bidentata ist schwarz, bei unserer Art ist es gelb. Die Paarung beginnt meist mit der Entführung von eierlegenden Weibchen am Bach und endet in den Baumkronen.
In älterer Literatur findt man oft den Namen Cordulegaster annulatus, der aber ungültig ist.

Flugzeit: Juni-August
Schutzstatus: geschützt
, Rote Liste für Sachsen: 2- Stark gefährdet
Entwicklung
: Larvenstadium: 3-5Jahre
Eiablage: Weibchen einzeln, senkrecht tanzend über flachem Wasser in sandigen Bachgrund

Biotop von Cordulegaster boltonii im oberen Erzgebirge